Ein tiefer Blick auf die Studie: 200 mg Nicotinamid – einmalige orale Gabe erhöht NAD⁺ im Blut gesunder Menschen
Ein tiefer Blick auf die Studie: 200 mg Nicotinamid – einmalige orale Gabe erhöht NAD⁺ im Blut gesunder Menschen
Eine klinische Interventionsstudie untersucht, ob eine einmalige orale Gabe von 200 mg Nicotinamid (Vitamin B3) die Konzentration des Coenzyms Nicotinamid‑Adenin‑Dinukleotid (NAD⁺) im Blut gesunder Erwachsener erhöht. NAD⁺ ist ein zentraler Metabolit im Energiestoffwechsel und bei zahlreichen zellulären Prozessen, dessen Abnahme mit dem Alterungsprozess in Verbindung gebracht wird. Die Studie bettet sich in eine Reihe von Untersuchungen ein, die zeigen, dass Nahrungsergänzung mit NAD⁺‑Vorstufen die NAD⁺‑Verfügbarkeit steigern kann.
Studiendesign
Studientyp:
Nicht‑randomisierte, offene klinische Interventionsstudie
Population:
Gesunde erwachsene Freiwillige (n ≈ 6, männlich) ohne bekannte Vorerkrankungen.
Intervention:
Einmalige orale Supplementierung von 200 mg Nicotinamid (NAM), einer Form von Vitamin B3, die innerhalb der als sicher angesehenen täglichen oberen Aufnahmegrenze („tolerable upper intake level“) liegt.
Messgrößen:
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Primär: Konzentrationen von Nicotinamid und NAD⁺ im ganzen Blut über mehrere Stunden nach der Einnahme.
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Sekundär: Veränderungen im metabolischen Profil als gemessen durch umfassende Blutmetabolom‑Analyse.
Messzeitpunkte:
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Mehrere Messungen bis mindestens 48 Stunden nach Einnahme.
Hauptergebnisse
Erhöhter Nicotinamid‑Spiegel:
Bereits 0,5 h nach Einnahme stieg die Nicotinamidkonzentration im Blut deutlich an und erreichte bis zu etwa 30‑fach höhere Werte als vor der Einnahme, bevor sie über die nächsten Stunden wieder abnahm.
Anstieg von NAD⁺:
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Die NAD⁺‑Konzentration im Blut stieg nach Einnahme von 200 mg Nicotinamid deutlich an.
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Die höchste NAD⁺‑Konzentration wurde im Mittel etwa 12 Stunden nach der Einnahme beobachtet, mit einem konsistenten Erhöhungs‑Trend bei allen Probanden.
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Die NAD⁺‑Werte blieben über mehrere Stunden erhöht, fielen aber bis 24 h wieder in Richtung Ausgangsniveau zurück und normalisierten sich bis ungefähr 48 h nach Einnahme.
Metabolische Effekte:
Metabolom‑Analysen zeigten, dass die metabolischen Profile nach Nicotinamid‑Supplementierung über einen Zeitraum von bis zu 24 Stunden verändert blieben, bevor sie wieder auf Ausgangsniveau zurückkehrten. Dies spricht dafür, dass die Gabe nicht nur NAD⁺ beeinflusst, sondern kurzfristig auch andere Stoffwechselwege moduliert.
Interpretation der Ergebnisse
Die Autoren der Studie interpretieren die Befunde als Hinweis darauf, dass eine einmalige orale Gabe von 200 mg Nicotinamid innerhalb der als sicher geltenden Tagesdosis die Konzentration von NAD⁺ im Blut gesunder Menschen deutlich erhöht. Dies ist biologisch plausibel, da Nicotinamid als Vorstufe für den wiederaufbereitenden (Salvage‑)Pathway der NAD⁺‑Synthese dienen kann, der eine der Hauptwege der NAD⁺‑Biosynthese in Zellen darstellt.
Die gemessenen Veränderungen des Metaboloms deuten zudem darauf hin, dass die Nicotinamid‑Gabe nicht isoliert auf NAD⁺ wirkt, sondern kurzzeitig auch andere Stoffwechselprozesse beeinflusst.
Zentrale Aussagen aus der Studie (sinngemäß)
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Eine einmalige orale Aufnahme von 200 mg Nicotinamid führt bei gesunden Menschen zu einem signifikanten Anstieg der NAD⁺‑Konzentration im Blut im Zeitverlauf nach der Einnahme.
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Die Nicotinamid‑Konzentration im Blut steigt schnell an und nimmt innerhalb weniger Stunden wieder ab, während NAD⁺‑Erhöhungen bis etwa 12 h persistieren.
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Metabolische Profile bleiben bis etwa 24 h nach Einnahme verändert, bevor sie wieder zum Ausgangsniveau zurückkehren, was auf eine breitere metabolische Wirkung der Gabe hinweist.
Wichtig:
✔ Gesunde Teilnehmer: Die Ergebnisse gelten für gesunde Erwachsene; ob vergleichbare Effekte bei älteren oder kranken Personen auftreten, ist nicht untersucht.
Fazit
Die vorliegenden Daten zeigen, dass eine einmalige orale Supplementierung von 200 mg Nicotinamid die NAD⁺‑Konzentration im Blut von gesunden Erwachsenen kurzfristig signifikant erhöht und gleichzeitig metabolische Veränderungen auslöst. Diese Ergebnisse legen nahe, dass Nicotinamid als effektive NAD⁺‑Vorstufe wirken kann, wenn es innerhalb der als sicher eingestuften täglichen Aufnahmegrenze eingesetzt wird.

